Ruggear RG655 und RG650 im Kurztest: Outdoor-Smartphones angeschaut (2024)

1. Soll nicht auffallen: das Design
2. Kann gerne fallen
3. Hat uns gefallen: Features und Betriebssysteme
4. Preis und Verfügbarkeit
5. netzwelt meint

Der deutsche Smartphone-Hersteller Ruggear präsentierte auf dem MWC 2019 in Barcelona ein neues Smartphone. Zum Präsentationszeitpunkt ist das RG655 das erste Rugged-Device mit Android 9 Pie und soll somit besonders robust und zukunftssicher sein. Auch der Vorgänger lag in den Messehallen aus und wir haben uns beide Geräte einmal angeschaut.

Beide Smartphones sollen unauffälliger wirken, als andere Outdoor-Geräte und somit auch für den Abend im feinen Restaurant geeignet sein. In unserem Kurztest zu beiden Geräten finden wir heraus, welches Handy diesen Spagat besser beherrscht.

Soll nicht auffallen: das Design

Ein besonderes Hauptaugenmerk legt der Hersteller Ruggear bei beiden Geräten auf das Aussehen, so ein Mitarbeiter am Messestand auf dem MWC in Barcelona. Die Smartphones sollen besonders robust und gegen Stürze aus größeren Höhen sowie Staub und Wasser geschützt, zugleich aber schlicht genug sein, um auch beim Abendessen schlicht und elegant zu wirken. Dicke Gummiränder oder gar abschraubbare Abdeckungen für die Anschlüsse findet ihr bei beiden Geräten nicht.

Das RG655 ist im Vergleich zum RG 650 noch ein wenig schlichter. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Ruggear auf den auffälligen gelben Rand rund um das Gerät verzichtet. Die gesamte Hülle des RG655 ist in Schwarz gehalten, lediglich der Push-to-Talk-Knopf an der linken Gehäuseseite ist knallgelb. In unseren Augen ist das aber eher ein interessanter Blickfang, als ein Schönheitsfehler.

Dementsprechend "cool" finden wir auch den knallgelben Rand rund um das RG650. Die Umrandung verleiht dem Handy einen individuellen Touch und ihr werdet womöglich mehr Blicke auf euch ziehen, als mit einem teuren iPhone XS, was ohnehin schon jeder einmal gesehen hat.

Kann gerne fallen

Obwohl Ruggear beide Handys nicht in dicke Gummiränder hüllt, lassen sich die Geräte getrost als robust bezeichnen. Das liegt unter anderem daran, dass sie gegen Wasser, Staub und Stöße geschützt sind. Sowohl den militärischen Standard "MIL-STD-810G" als auch die Zertifizierung nach IP68 erhaltet ihr bei beiden Modellen.

In der Praxis braucht ihr euch keine Sorgen um die Telefone machen, wenn ihr sie aus 1,5 Metern fallen lasst, sie 30 Minuten lang in 1,2 Meter tiefes Wasser tunkt oder sie starker Hitze, eisiger Kälte, übermäßiger Vibration und vielen weiteren Extremsituationen aussetzt. Womöglich werdet ihr nie in eine dieser extremen Bedingungen geraten, dennoch erlauben die robusten Geräte einen sorglosen Umgang im Alltag. Ihr müsst euch schlichtweg nicht darum sorgen, ob ihr das Gerät nun im Regen zum Telefonieren nutzt, auf einer staubigen Baustelle eine SMS schreibt oder es euch mit rutschigen Handschuhen vom Ohr fällt.

Ruggear RG650 und RG655 in Bildern

Hier seht ihr einige Bilder der Ruggear-Geräte RG650 und RG655 vom Stand auf dem MWC 2019 in Barcelona.

Apropos Handschuhe: mit diesen bedient ihr das RG655 und das RG650 ganz problemlos. Auch hierfür schreibt der Hersteller eine Zertifizierung aus, ebenso für die Bedienung mit nassen Händen. Sicher kennt ihr es, wenn das Handydisplay im Regen plötzlich nur willkürliche Eingaben macht. Beide Outdoor-Smartphones könnt ihr in diesem Falle wie gewohnt bedienen.

Hat uns gefallen: Features und Betriebssysteme

Ähneln sich die beiden Geräte sowohl optisch als auch in ihrer Robustheit, findet ihr in den Datenblättern deutliche Unterschiede. So bietet euch das ältere Modell, das RG650, 16 Gigabyte internen Speicher und 2 Gigabyte Arbeitsspeicher. Beim Nachfolger steigen die Speicherkapazitäten auf 32 Gigabyte Systemspeicher und 3 Gigabyte Arbeitsspeicher an. Begleitet wird der zusätzliche Speicher von einem neuen Prozessor, einem MediaThek Helio P22 mit vier Rechenkernen. Das Vorgängermodell vertraut ebenfalls auf vier Rechenkerne, besitzt aber den älteren Chip MTK6739WW des gleichen Herstellers.

Ebenfalls verbessert hat Ruggear die verbauten Kameras. Statt 8 Megapixeln in der Hauptkamera lösen Fotos des RG655 nun in 12 Megapixeln auf. Selfies löst das Handy mit 8 Megapixeln statt mit 2 Megapixeln auf. Auf Zoom-Funktionen oder Portraits mit unscharfem Hintergrund müsst ihr auf beiden Geräten verzichten. Hervorragende Kamera-Smartphones braucht ihr bei den Ruggear-Handys nicht zu erwarten.

Eine besondere Neuheit beim Nachfolger RG655 ist der Einsatz von Android 9 Pie. Die derzeit neueste Version von Googles Betriebssystem kommt bei keinem anderen Outdoor-Smartphone zum Einsatz. Somit greift ihr beim RG655 auf alle neuen Grundfunktionen von Android 9 zu, wie ihr sie auch beim Pixel 3 oder dem Huawei Mate 20 findet. Einen Akku mit 4.200 Milliamperestunden findet ihr in beiden Geräten.

Schaut ihr auf die Displays der beiden Geräte, seht ihr jeweils an der linken Gehäuseseite einen knallgelben Knopf. Dieser verwandelt die Ruggear-Handys bei eingeschalteter Push-To-Talk-Funktion in ein Walkie-Talkie. Hierfür wird jedoch die Installation einer externen App nötig. Ab Werk befindet sich eine solche nicht auf dem Gerät. Nutzt ihr das Handy im normalen Betrieb, lässt sich der Knopf mit jeder beliebigen App belegen. So legt ihr beispielsweise den Google Assistent auf den gesonderten Button oder legt einen Shortcut für die eingebaute Taschenlampe fest. Sehr praktisch!

Preis und Verfügbarkeit

Das Ruggear RG650 ist bereits seit Ende 2018 im Handel erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 199 Euro und das Gerät wird auch nach dem Release des neuen Ruggear-Gerätes weiterhin zum Verkauf angeboten. Das RG655 ist ab sofort für einen Preis von 279 Euro erhältlich. Farboptionen findet ihr bei beiden Geräten nicht, ihr erhaltet stets ein schwarzes Gerät mit Carbon-Optik auf der Rückseite und knallgelben Verzierungen.

netzwelt meint

Optisch imponierte uns das ältere RG650 im Kurztest ein wenig mehr. Der auffällige gelbe Rand stach selbst in den bunt beleuchteten Messehallen hervor und wir fühlten uns vom Rugged-Device angezogen. Die schwache Hardware, die geringe Auflösung der beiden Kameras und das alte Android-Betriebssystem lassen uns allerdings zu anderen Smartphone unter 200 Euro schielen.

Das RG655 überzeugte uns im Kurztest mehr. Hier erhaltet ihr ein aktuelles Betriebssystem, das von einer ausreichend starken Hardware angetrieben wird. Zudem ist das in Schwarz gehaltene Gerät noch ein wenig dezenter. Allerdings ist die unverbindliche Preisempfehlung mit 279 Euro deutlicher teurer als der des RG650. Auch hier findet ihr in der Preiskategorie der Handys unter 300 Euro leistungsstärkere Geräte. Allerdings könnt ihr diese nicht vom Ohr plumpsen oder gar in einen Swimmingpool werfen.